Wenn ich gewusst hätte, das ich heute ausgerechnet in Tschechien die teuerste Tankfüllung meines Lebens zahlen würde….
Aber alles der Reihe nach.
Für heute standen ca. 115 km Strecke auf meist kleineren Straßen auf der Agenda. Ein großer Teil der Strecke führte durch Tschechien.
Ich machte nochmal Kassensturz und stellte fest, dass noch 600 Tschechische Kronen (ca. 30 €) da waren. Davon wollte ich dann später tanken.
Zuerst aber gab es ein ausgesprochen leckeres und reichhaltiges Frühstück und eine sehr lustige Verabschiedung von unserer Vermieterin.
Dieses Hotel kann ich nur wärmstens empfehlen!
Wie gut ich die Strecke nach meinem Geschmack geplant hatte sollte sich noch zeigen. Es ging, vor allem in Tschechien, auf wunderbaren engen Straßen Bergauf und Bergab. Fahrspaß pur. Nur leider etwas weniger für Kerstin. Schließlich musste ich öfters rasch abbremsen wenn auf dem Single Trail mal wieder ein nur allzu flotter Einheimischer entgegen kam.
Dennoch eine tolle Strecke.
Gegen Mittag und kurz vor der polnischen Grenze dann eine Tankstelle. Ich machte den Tank für 400 Kronen (ca. 22 €) voll. Dann ging es ans bezahlen. Als ich zum Motorrad zurück kam sagte Kerstin noch, dass der Tankwart sich die Geldscheine merkwürdig genau angesehen hat.
Egal…
Dachte ich.
Einige Kilometer weiter machten wir an einem schönen Stausee Mittagsrast. Ich sah nochmal in die Geldbörse und.. Fluchte mächtig.
Ich hatte immer noch 400 statt der zu erwartenden 200 Kronen. Dafür fehlte ein 200 Zloty Schein (ca. 50 €). Der war auch so ähnlich braun wie die 200 Kronen Scheine.
Ich hatte also mal eben für ca. 60 statt für 20 Euro getankt.
Zurückfahren und mit dem Tankwart diskutieren? Sinnlos.
Na gut. Lehrgeld muss man manchmal zahlen. Aber gleich so viel…
Hilft alles nix. Also weiter. Immer wieder durch kleine Dörfer und Städte und dann wieder nach Polen.
In Ratibor fanden wir unser gebuchtes Appartement und den Vermieter in einem normalen Wohnhaus (AirBNB lässt grüßen). Der Hausherr war zwar freundlich, hatte es aber sehr eilig und so waren wir nach wenigen Minuten allein in der sehr gut aber auch viel zu modern eingerichteten Wohnung.
Zeit für einen Stadtbummel.
Durch einen wunderschönen Park mit kleinem See näherten wir uns der Altstadt. Dort wurde gerade eine Bühne für ein Freiluftkonzert aufgebaut. An diesem Wochenende beginnen die Feierlichkeiten zum 800 jährigen Jubiläum der Stadt. Auch hier waren durch den zweiten Weltkrieg große Lücken ind die historische Bebauung geschlagen worden. Aber was noch stand war zum großen Teil liebevoll restauriert worden. Nur die Neuzeitliche Lückenbebauung war mal wieder alles andere als gut angepasst und schön. Vom Marktplatz führt eine schöne Einkaufsstraße durch die Altstadt welche mich sehr an Bozen erinnerte.
Und auch am Ufer der Oder hat man viel für die Menschen getan. Radwege, Park, Cafe’s und auch eine Kletterwand gibt es sort. Das Schloß zeigt sich schön rennoviert.
Insgesamt eine sehr schöne Innenstadt mit eben auch weniger schönen Seiten und dem üblichen Neubau Umfeld.
An der Oder herrschte ein buntes Treiben. Es wurden viele lustig herausgeputzte Flöße zu Wasser gelassen die Morgen ab 11:00 Uhr dann den Fluss herunter fahren. Diese Floßfahrt findet jedes Jahr statt und ist immer ein Riesen Spaß.
Am Marktplatz dann noch ein leckeres Abendessen und nach einem Einkauf im Supermarkt ging es dann zur Wohnung zurück.
Morgen machen wir zur Abwechslung mal selbst das Frühstück.