Im September 2019 machten wir (Kerstin und ich) uns auf den Weg zu unserer ersten und richtig großen Reise mit Marle.
Der Plan war ihre Freundin Claudia zu besuchen. Diese lebt schon seit langem in Perpignan und Kerstin hatte ihr schon oft verprochen sie dort zu besuchen.
Fast alle denen wir von unserer Idee erzählten dort mit Marle hinzufahren fanden das ebenso verrückt wie auch unwahrscheinlich zu verwirklichen.
Aber als unverbesserlicher Optimist und Abenteurer wollte und musste ich es versuchen.
Insgesamt hat Marle 4100 km auf dieser Hammertour durchgehalten und uns immer zuverlässig voran gebarcht. Lediglich einige kleine Defekte waren zu verzeichnen:
- Blinkgeber durchgeschmort
- Laderegler abgeraucht
Das war im Prinzip alles.
Den defekten Blinkgeber konnte ich erst mal durch überbrücken der Kabel und Intervall Betätigen des Blinkerhebels „ersetzen“. Später habe ich mir bei Louis in Offenburg einen 2-poligen Blinkgeber als Ersatz geholt und konnte dann wenigstens auf den letzten 600 km meine linke Hand etwas erholen.
Der defekte Laderegler war da schon eher ein Problem da ich nun die Kühlbox während der Fahrt nocht mehr laden konnte und so wenig Stromverbrauch wie möglich während der Fahrt anstreben musste. Zur Sicherheit habe ich auf den Campingplätzen über Nacht immer die Batterie über 220V Landanschluss aufgeladen. Einen Ersatz habe ich mir von Apemania direkt in die Packstation nach Freiburg im Breisgau liefern lassen und den dann selbst eingebaut. Aber auch das nützte mir nur etwas für die letzte Etappe nach Berlin.
Da die geplanten 4000 km nicht mal so auf die Schnelle und genmütlich zu schaffen waren, hatte ich beschlossen die gemeinsame Fahrtstrecke mit Kerstin etwas zu kürzen um Zeit zu sparen. Also fuhr ich einen Tag eher los und in einem geradezu heroischen Akt und epischen Ritt bis in die Nähe von Karlsruhe und am nächsten Tag bis Freiburg im Breisgau wo ich dann Kerstin am Bahnhof in Empfang nahm. Sie war, deutlich bequemer, mit dem Zug angereist. Für den Rückweg haben wir es dann ebenso gemacht. Kerstin fuhr mit der Bahn von Freiburg im Breisgau nach Berlin und ich in 1 1/2 Tagen mit der Ape nach Hause.
So blieb uns etwas mehr Zeit für den eigentlichen und interessanten Teil der Tour.
Unser Weg führte uns dann von Freiburg nach Mulhouse und, vorbei an Lyon, entlang des Rhone Tals nach Süden. Das Gorge du Gardon Tal lud zu einem tollen Ausflug und einem erfrischenden Bad ein bevor es weiter nach Süden in die Camarque ging.
Port st. Louis und St. Maries de la Mere bezauberten mit ihrem Mediterran-maritimen Charme. Entlang der Mittelmeer Küste ging es dann weiter bis wir tatsächlich Perpignan, unseren Umkehrpunkt, erreichen konnten. Mit großem Hallo wurden wir von Claudia und ihrer Familie willkommen geheissen. Ein Ruhetag war uns vergönnt und wir nutzten diesen für Sightseeing und relaxen.
Auf dem Weg gen Heimat erfüllte ich mir noch einen Wunsch. Carcassonne hatte es mir angetan und sollte mich auch nicht enttäuschen. Nun ging es wieder etwas nach Norden in die Berge um so schöne Orte wie St. Guilheme le Desert und die Ponte du Diable zu besichtigen. Weiter über Lyon und Mulhouse dann nach Freiburg im Breisgau. In der letzten Woche wurde es in Frankreich immer schwieriger einen Campingplatz zu finden da viele geschlossen waren. Vor lauter Verzweiflung nächtigten wir sogar einmal auf einem FKK Campingplatz. Der teuerste der ganzen Tour. Ende August ist hier nix mehr los. Allerdings hatten wir dadurch das Vergnügen all die sonst stark frequentierten Touristen Hotspots in aller Ruhe und mit wenig Andrang geniessen zu können. Das Wetter hatte sich in den letzten Tagen der Tour auch komplett gewandelt. Hatten wir am Anfang noch Temperaturen bis zu 33 Grad und eitel Sonnenschein so waren jetzt kaum mehr als 18 bis 22 Grad drin und oft regnete es.
In Freiburg setzte ich dann Kerstin in den Zug und machte mich wieder allein auf den weiten und harten Weg nach Hause.