Nach einem mehr als üppigen Frühstück machten wir uns bei bedecktem Himmel auf den Weg nach Adrspach zur Felsenstadt. Als kleines Zwischenziel nach 5 km hatte Piet die Stabkirche Wang zur Besichtigung für uns ausgesucht. Leider lief dort gerade noch der Pfingstsonntags-Gottesdienst, so dass wir nicht hineingehen konnten. Der Fußweg drum herum lohnte aber auch, zumal man den Priester durch eine Lautsprecheranlage während seiner Predigt zuhören konnte. Sehr nettes Gelände! Die weitere Route führte auf sehr schönen, gewundenen Straßen mit glücklicherweise nur sehr wenig Verkehr über die polnisch-tschechische Grenze. Das Terrain war eher dünn besiedelt, einige Häuser erschreckend heruntergekommen, obwohl zumeist noch bewohnt, was an den davor geparkten Autos und auch bunt bepflanzten Gärten gut zu erkennen war. Vom Bestand her durchaus sehr schöne, alte Häuser…
Die Felsenstadt in Adrspach war absolut einen Besuch wert – das fanden wohl auch die anderen 5000 Besucher ? . Am Beginn des Rundwegs lag uns ein creme-petrol-farbener Bergsee zu Füßen. Hätte uns nicht eine riesige Reisegruppe an der Wegscheide, an der wir noch überlegten, ob wir den See umrunden oder gleich den eigentlichen Rundweg zwischen den Felsen laufen sollen, überholt, wären wir wohl um den See gelaufen. So entschieden wir uns für den Rundweg. Wir schleppten uns mit unseren Motorradklamotten entlang der Felsen, mitunter, wenn die Sonne rauskam und wir ein paar Stufen erklommen hatten, wurde uns doch gehörig warm. Jacke aus, unter den Arm geklemmt, ungemütlich, Jacke wieder an, puh!!! Wir fühlten uns bei der Besichtigung an das Elbsandsteingebirge erinnert und beneideten doch die an den Felsen klebenden und baumelnden Kletterer. Die phantasievoll benannten, richtig schön strukturierten Felsen (Madonna, Elefantenplatz, Liebespaar) luden aber auch wirklich zum Erklimmen ein! Ob die Klettertrupps für dieses Vergnügen wohl auch Eintritt zahlen mussten?
Zur Mittagszeit gönnten wir uns einen kleinen Imbiss am Imbiss, ehe wir unseren Weg per Motorrad fortsetzen. Hier auch wieder über schöne Landstraßen, durch kleine Dörfer, Hügel rauf, Hügel runter und erneut über die Grenze zurück nach Polen. Unser heutiges Tagesziel, Nowa Ruda, erreichten wir am frühen Nachmittag. Wir suchten unser Zimmer auf, schmissen nach einer kurzen Schrecksekunde (lila weiß gestreifte Wände!) unsere Klamotten ab und gingen auf Erkundungstour. Wir sahen eine Kirche und einen sehr schönen Dorfplatz mit Rathaus, ehe uns ein heftiger Regen überraschte. Gut, dass viele Einwohner ihre Haustür offenlassen: wir schlüpften in eine ebensolche, um das Gröbste abzuwarten. Der angekündigte Starkregen mit Hagel blieb zum Glück aus und so setzten wir unseren Weg zum Hotel im leichten Niesel und in Vorfreude auf die dortige Küche fort. Dort angekommen erfuhren wir jedoch, dass aufgrund einer Erstkommunionsfeier die Küche für uns heute geschlossen sei, so dass wir uns wenig später erneut auf den Weg zum Italiener am Marktplatz machten. Die üppige, aber ausschließlich polnische Speisenkarte stellte eine große Herausforderung dar, doch wir fanden letztlich unsere Favoriten und wurden satt.
Nun sind wir wieder in unserem lila Wolkenkuckuckshain, das war‘s dann wohl für heute: Gute Nacht!
Text von Kerstin.
Nachtrag von Piet:
Maschine lief absolut problemlos. Kein Aussetzer. Aber merkwürdige und nicht genauer zu ortende Geräusche vom Vorderrad bei langsamer Geschwindigkeit….
Es bleibt spannend!