Mit der Transe nach Transsilvanien – Tag 6

Die Nacht begann erst spät für mich, da sich zwei Hunde noch bis lange nach Mitternacht ein Kläfferduell lieferten.

Und sie war auch früh zu Ende, da sich schon ab sieben einige Camper mit viel Lärm aus den Zelten schälten.
Die ersten verließen den Platz schon um acht. Ich kam da gerade erst mal in die Senkrechte.
Neben mir campierte ein junges rumänisches Pärchen, welches einen total niedlichen „Zwergfoxterrier“ (anders mag ich es nicht nennen, da ich ihn keiner Rasse zuordnen konnte und er dem noch am nächsten kam) dabei hatten.
Der kleine holte sich bei mir während des Frühstücks reichlich Streicheleinheiten ab und so kam ich mit Herrchen/Frauchen ins Gespräch. Das war echt interessant. Die beiden waren in den letzten Tagen durch die Berge gewandert und er war ganz hin und weg von meiner Transalp. Er selbst fährt eine BMW F650 GS und so kamen wir schnell ins fachsimpeln.
Sie luden mich noch auf einen Tee ein und ich revanchierte mich mit ein paar Mini-Kaminwurzen. So wurde es doch noch ein richtig schöner Morgen und Benkö lud mich herzlich ein, sie zu besuchen, falls ich bei ihnen vorbei käme. Mit seiner Handynummer gab er mir auch das Angebot ihn anzurufen, falls ich irgendwelche Probleme, ob mit der Maschine oder mir, in Rumänien bekommen sollte. Und das klang mehr als ehrlich gemeint.
Wir verabschiedeten uns dann und ich machte mich auf die Tour.
Benkö hatte mich schon vor den nächsten 40 km Straße gewarnt.
Auf der Karte sah es nach einer tollen Serpentinenstrecke aus, aber neben unendlich vielen Kurven gab es auch unendlich viele tiefe Schlaglöcher. Eine absolute Mistpiste. In manchen der Löcher hätte man meine Maschine locker parken können. Allerdings war ich hier gegenüber den Autos deutlich im Vorteil. Ich konnte mich mit meiner wendigen Maschine locker zwischen den Löchern hindurch manövrieren. Und so verwundert es nicht, dass ich „Das Feld locker von hinten aufmischte!“.
Irgendwie wollte das Ganze so gar kein Ende nehmen und mitunter wurde es selbst mir zu bunt. Aber alles hat ein Ende und so auch diese Stoßdämpferteststrecke.
Allerdings kam ich vom Regen in die Traufe. Nachdem ich auf die nächste Hauptstraße einbog lagen 30km Schotter- und ebenfalls Schlaglochpiste vor mir, dennoch relativ gut zu befahren  in wunderschöner Natur. Wieder ging es über einen Pass auf ein schönes Hochplateau und von dort auf einer herrlich asphaltierten kurvenreichen Straße ins Tal.

Überhaupt waren Kurven heute mein Lebenselixier.

Eine absolute Traumpiste erwartete mich dann auch noch mit einer Auffahrt auf einen 1900m hohen Pass und einer rasanten Abfahrt. Die Pkw erwiesen sich meist als kaum störend, da sie bereitwillig für mich Platz machten.
Ehrlich!
Ohne drängeln und schubsen.
Ebenso wie im Baltikum, scheint man hier Motorradfahrer zu mögen. Das fällt mir immer wieder auf.

Und wieder ging es im weiteren Verlauf in flotten Schwüngen durch die Kurven. So macht das Fahren echt Spaß.

So langsam wurde es aber Zeit einen Platz für die Nacht zu suchen.
Weit und breit kein Campingplatz in Sicht und irgendwie war mir heute der Sinn nach einem Bett. Irgendwann kam ich in eine wirklich schöne kleine Stadt in deren Zentrum ein Volksfest im Gange war (den Namen habe ich mir wegen der vielen wirr angeordneten Buchstaben nicht merken können) . Ich klapperte drei Pensionen und ein Hotel ab. Alles ausgebucht oder geschlossen.
Inzwischen war es schon halb fünf und ich hatte immer noch keine Aussicht auf ein Bett.
Ich beschloß weiter zu fahren und die erste Pension am Wege zu nehmen.
Aber erst mal kam…
Gar nichts.
Mindestens eine halbe Stunde keine Pension auf den Dörfern, durch die ich kam. Dann endlich doch ein Schild und noch dazu an einem wirklich gut aussehenden Haus. Als ich den Hof betrat war mir schon klar, dass ich auch hier nicht unterkomme. Hier war eine Hochzeitsfeier im vollen Gange.
Mist!

Weiter!
Mit einem Male war ich schon kurz vor Sighisoara (ehemals Schäßburg) und da ich mir das eh ansehen wollte, suchte ich auch hier nach einer Pension. Wieder hatte ich bei zweien kein Glück.
So langsam kam mir der Verdacht, dass es auch an meiner saumäßig dreckigen Motorradkluft liegen könnte.
In der dritten Pension sagte man mir auch gleich, dass rund herum sowieso alles ausgebucht sei. Könnte auch stimmen, denn bei meinem wilden Umhergegurke durch die Gassen war mir schon aufgefallen, dass eine Menge Touristen unterwegs waren.

Ich wollte schon aufgeben und noch weiter fahren, aber dann fragte ich das Orakel meines Navi`s nach einem Campingplatz. Der ADAC Campingführer kannte hier keinen. Dafür aber der ACSI Guide. Nur 1km entfernt!!! Direkt in der Nähe des Ortskerns. Nix wie hin. Camping Aquarius mit Freibad und… winziger Zeltwiese, die sich bereits fest in rumänischer und polnischer Hand befand.
Wenigstens mal keine Holländer mit einer Pseudo-Mireille…
Ich zwängte mein Zelt noch irgendwie hinein und machte mich stadtfein.

Ein Bummel durch die Strassen der Altstadt und der Aufstieg zum Kirchlein auf dem Berg rundeten den Tag ab. Wirklich ein schöner und interessanter Ort. Selbst für mich Sightseeing und Stadtbummelverabscheuer.
Habe in einem „Original rumänische Küche“ Restaurant dann zu Abend gegessen. Ich entschied mich für das Transsilvanische Gulasch mit Maispolenta und einem Spiegelei!!! als Deko. Echt eine gute Wahl. Allerdings irritierte mich schon, dass das Wiener Schnitzel und ein „Pariser Schnitzel“ unter der Rubrik “ Rumänische Hausmannskost“ aufgeführt waren…..
Ach, was soll’s.
Mir hat’s geschmeckt.

Jetzt noch ein oder zwei Bier trinken und dann geht es wieder zum Zelt.

Morgen… mal sehen.

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