Siline – Nida (Kurische Nehrung), 220 km in die Wüste

Ich hatte Haus und Campingplatz die ganze Nacht für mich allein. Kein Mensch da.

Es dauerte dann aber doch, bis ich endlich loskam. Ich machte morgens noch eine kleine Besichtigungsrunde und … da kam der Campingplatzinhaber. Voller Stolz zeigte und erklärte er mir, was er hier geschaffen habe und wie schwer es dennoch sei, Gäste hierher zu locken. Es entspann sich ein langes Gespräch.

Als ich dann nach den wichtigsten Basics der litauischen Sprache fragte, Guten Tag, Auf Wiedersehen, Danke, Bitte folgte ein langer Monolog über die komplizierte litauische Sprache mit ihren mindestens 12 Fällen und ebenso vielen Wortendungen für jedes Wort. Und überhaupt. Wie schwierig es doch wäre die Sprache zu lernen. Na, ich wollte ja nicht gleich alles. Aber wenigstens einige höfliche Floskeln.

Nun zumindest Hallo und Danke kann ich jetzt. Aber es hat gedauert…

Das Wetter hatte sich über Nacht geändert und auch mein Gastgeber kündigte für morgen Regen an. Ich fuhr unter einem grau verschleierten Himmel los. Das machte die eher wenig abwechslungsreiche Landschaft nicht gerade interessanter. Immer wieder zog sich die Straße über mehrere Kilometer hinweg, wie mit einem Lineal gezogen. Kurz vor Klaipeda dann wieder eine Umleitung. Aber diesmal verbot ich dem Navi gleich sich einzumischen und folgte den Schildern. Von Klaipeda bekam ich erst mal nur einige Neubauviertel und die Fähre zur anderen Memel Seite zu sehen. Kaum ging ich auf der Landzunge der Kurischen Nehrung von Bord, zeigte sich die Sonne und ich konnte bei schönstem Licht durch die Kiefernwälder dieser schmalen Landzunge fahren. Immer wieder zeigte sich das Wasser des Haffs. Wirklich schön hier. In Nida nahm ich mir wieder ein Zimmer. Allerdings hatte ich mich mit dem Umrechnungskurs der Lita etwas verhauen, so dass mir entging, wie teuer es wirklich war. Dafür hat es aber eine riesige Badewanne. Und nach meinem Bad in der Ostsee, konnte ich mir darin in aller Ruhe das Salz abspülen. Dazu ein gutes Memelbräu, was will man mehr?!

Aber dafür bin ich ja nicht hergekommen und habe extra einen halben Tag eingeplant. Ich wollte Sand sehen. Die Riesendünen und die wüstenartige Landschaft. Und ich wurde nicht enttäuscht. Gleich am Campingplatz begann der steile Anstieg zur 52 m hohen Parniddener Düne. Ich muss zugeben, ich bin wirklich begeistert. Eine ganze Stunde wanderte ich barfuß über die Dünen und durch den Sand. Herrlicher Blick auf Nida, das Kurische Haff und die Ostsee. Nach einem Bad in der Ostsee (kaaaaaalt!) holte ich mein Bike vom Campingplatz und machte noch eine kleine Rundfahrt mit Einkaufs- (Bier siehe oben) und Essenbummel. In Nida konnte ich mir dann auch die typischen Kurenhäuser und die Kurenwimpel ansehen.

Als ich dann zum Campingplatz zurück kam, fing es an zu regnen. Doch schon heute. Na, ich bin mal auf die nächsten Tage gespannt. Die Wetterberichte widersprechen sich da ein wenig.

Morgen dann weiter nach Norden und schon in das nächste Land, Lettland. Ich will sehen, dass ich soweit komme, dass ich übermorgen Mittag in Riga ankomme und dort auch wieder einen halben Tag habe.

Und hier der Tourverlauf des heutigen Tages:

31_08_2012

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