Etappe 9 – Vom Winde verweht

Sandau (Elbe) – Lenzen (Elbe), 10. Juni, 78 km

Es wurde aber auch Zeit. Bevor ich der Trägheit anheim falle, muss ich mich wieder auf den Weg machen.

Ich radle wieder!
Ab Havelberg folge ich dem Elbe-Radweg und bin schon mal überrascht wie viele Radfahrer hier auf Achse sind. Auf der TourBB ging es ja sehr beschaulich zu.
Leider stelle ich fest, dass Christians Prognose (siehe Kommentare) nicht eintritt. Der Wind kommt jetzt aus Nordwesten. Ich habe ihn nun ständig direkt oder schräg von vorn, das auch noch in heftigen Böen. Der Weg verläuft oben auf der Deichkrone, so hat man keinerlei Windschutz. Zeitweise motore ich im niedrigen Gang mit 14-18 km/h mühsam dagegen an.
Kurz vor Rühstädt treffe ich auf die Mündung der Havel in die Elbe. Nur wenig früher, kann ich einen der alten Elbfischer bei der Arbeit beobachten.
Überhaupt sind die Elbauen sehr sehenswert, ein lohnendes Ziel.
Als weitere Motivation kann ich mir im Storchendorf Rühstädt die Alt- und Jungstörche ansehen. Nur 2 km später stehen zwei Störche gerade mal 2 m neben mir am Straßenrand. Ich will sie aber nicht verschrecken und verzichte auf einen Stop zum Fotografieren.
Durch Wittenberge macht der Radweg einen kleinen Schlenker in die Altstadt, um dann beim stilvollen Nobelrestaurant „Kranhaus“ wieder auf den Elbdeich zu stoßen. Ab hier verlasse ich die Deichkrone, verzichte auf die herrliche Aussicht in die Elbauen und zur Elbe, um auf der tiefer liegenden Deichverteidigungsstrasse zu fahren. Dort habe ich wenigstens etwas Schutz vor dem Wind. Bei Lütkenwisch (nur noch knapp 20 km zum Ziel) gönne ich mir eine Pause im gemütlichen „Cafe am Deich“. Mit einem gemischten Trio vom Niederrhein entspinnt sich ein anregendes Gespräch. Die drei sind überrascht wie wenig hier auf dem Elberadweg los ist. So unterschiedlich können die Ansichten sein.
Als ich dann so weiterfahre, stelle ich etwa 3 km später fest, dass meine Handschuhe fehlen (warum sind nur meine Hände so feucht?!). Nö. Zurück fahre ich jetzt nicht mehr!
Kurz vor Lenzen verbannt mich ein Hinweisschild auf eine Umleitung über Wustrow. Kein Umweg, aber eben nicht der Originalweg, den ich ja aufzeichnen möchte.
Auf der Landstrasse passieren mich immer wieder Traktorgespanne, in irrsinnigem Tempo, mit zwei prall vollen Anhängern deren letzter jedes mal wie wild hin und her schleudert. Ich bin heilfroh, wenn die Höllenmaschinen an mir vorbei sind.
Lenzen zeigt mir seine Altstadt mit den Fachwerkklinkerbauten und den engen Gassen.
Nun habe ich den Wind von hinten und die letzten 5 km zum Camping am Rudowsee sind schnell geschafft. Auf diesem schönen und gepflegten Platz war ich schon zweimal und fühle ich mich fast schon ein wenig zu Hause.
Wieder treffe ich auf interessante Leute. Da ist der ältere Herr aus Berlin, der mit dem Fahrrad nach Hamburg und zurück nach Berlin fährt, um seinen Sohn zu besuchen und um einfach mal zu sehen, ob er das kann. Er kann es nicht nur. Es macht ihm sogar Lust auf mehr solche langen Touren.
Da sind die beiden Kerls aus Erfurt, die dem Lauf von Unstrut, Saale und Elbe bis Hamburg folgen. Auch mal eine etwas andere Radtour.
Wir unterhalten uns rege, ausgiebig und lustig.
So wird es auch heute wieder spät mit dem Tagesbericht. 🙁

Etappe 9 Tourendaten

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