Zeischa – Oehna, 4. Juni, heute mal eben 135 km
Das Gewitter hatte ganze Arbeit geleistet. Immerhin hatte ich für fast zwei Stunden moderate Temperaturen. Wieder ging es entlang der Schwarzen Elster, durch Bad Liebenwerda und dann die Überraschung. Ich war in München! München liegt gar nicht in Bayern. Und ein Oktoberfest gibt es hier auch. Aber ich war zu früh dran.
Kurz hinter Herzberg war der Weg durch einen umgestürzten Baum blockiert. Das Gewitter muss hier heftig gewesen sein. Die steile Deichböschung runter und wieder rauf, um das Hindernis zu umgehen, war schon ziemlich anstrengend. Für die Mühe entlohnte mich aber die Landschaft. Ein Stück weiter lag dann tatsächlich ein Fuchs auf dem Asphalt. Der war nicht etwa tot. Nein der Faulpelz sonnte sich nur. Als ich näher kam verzog er sich ins Gebüsch.
Kurz hinter Bernsdorf bemerke ich dann, dass ich mich auf dem Fläming-Skate befinde, als ich an einer der typisch urigen Schutzhütten vorbeikam. Ab jetzt radele ich auf perfekt ausgebauten Wegen. Aber leider ohne Beschilderung! Lediglich die Skaterstrecken sind bezeichnet, für mich als Radler ist das nutzlos. Ich bin heilfroh das GPS zu haben. Der Bikeline-Führer hat immer wieder Abweichungen. Aber auch die GPS-Daten führen nicht immer in die richtige Richtung. Also Augen auf und aufgepasst.
Ich rufe meinen Bergspezi Traugott an, um ihm mitzuteilen, dass ich in seinem „Einzugsbereich“ bin. Er ist Geschäftsführer des Fremdenverkehrsverbands Teltow-Fläming und wittert gleich die Chance. Ein Radler, der die TourBB fährt, auf dem Fläming-Skate. Und ehe ich es mich versehe habe ich einen Interviewtermin und werde in Luckenwalde am Einstiegspunkt zum RK1 von einer Reporterin der „Märkischen Allgemeine“ erwartet. Eine ganze Menge Fragen und einige Photos. Übermorgen bin ich berühmt, oder zumindest in der Zeitung. Was für eine Wende.
Ich war mir ja zu Beginn der Etappe nicht sicher, ob ich über Luckenwalde hinaus komme. Habe inzwischen immerhin 105 km geschafft und es läuft ausgesprochen gut. Trotz der Hitze bin ich flott unterwegs.
So ist es klar, dass ich noch nach Oehna weiterfahre. Dennoch wird es höchste Zeit, dass ich aus dem Sattel komme. Nur kurz drohe ich am Erlebnishof Werder der Versuchung zu erliegen, mir ein Zimmer zu nehmen. Nein. Ich ziehe das durch.
Jüterbog passiere ich im Eiltempo. Eigentlich Schade. Es gibt einiges zu sehen. In Kolzenburg führt mich das GPS mal wieder voll in die Irre. Da hilft nur noch umdrehen und suchen. Und dann komme ich doch noch auf dem Campingplatz Oehna an.
Auf den ersten Blick schon sehr einladend. Gemütlich. Noch ein angenehmer Plausch mit dem Chef von’s Janze, dann mache ich mich an die Arbeit. Es gilt die Berichte von drei Tagen nachzuholen. So hacke ich wie wild auf dem Daumenkino herum.
Aber jetzt reicht es auch!
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.