Strausberg – Ranzig, 1. Juni, 90km in 4 3/4 Stunden
Endlich geht es los! Aufgeregt war ich schon genug. Mit der S-Bahn nach Strausberg Nord und dann aufs Rad geschwungen. Und wie immer die Sorge, dass ich was vergessen haben könnte. Aber ich merke bald, dass ich wohl eher zu viel dabei habe. Darüber sollte ich mal nachdenken. Die Sonne meinte es zu gut, aber Dank einer ständigen frischen Brise war es auszuhalten. Obwohl ich es gemütlich anging, kam ich gut voran. Der Bikeline-Führer hatte nicht gelogen. Die Etappe verlief, zum weitaus größten Teil, auf gut ausgebauten Radwegen und wenig befahrenen Straßen. Nur kurze Stücke auf Waldwegen oder Holperpflaster. Erstes größeres Zwischenziel war Fürstenwalde. Die Route führt allerdings um die Innenstadt herum. Wer mehr sehen möchte, sollte also einen kleinen Abstecher machen. Zwischen Kienbaum, Jänickendorf und Trebus gibt es schöne asphaltierte Wege, die geradezu zum Skaten einladen. Bei Kersdorfer Schleuse traf ich wieder auf die Spree und bekannte Wege. Im letzten Jahr bin ich hier auf der Märkischen Schlössertour durchgekommen. Nach knapp 60 km war es nun auch höchste Zeit für eine Pause. Beim Gasthaus an der Schleuse war der perfekte Platz dafür. So lässt es sich leben (nein, ich war brav, nur Radler und Salat!). Frisch gestärkt ging es weiter. Der Weg ist hier bestens asphaltiert und schlängelt sich, immer dicht an der Drahendorfer Spree, durch den Wald. Nach einer Weile kam mir plötzlich ein PKW, auf dem Radweg!, entgegen. Er hielt an und eine Frau sprang, wild mit einer Straßenkarte wedelnd, aus der Beifahrertür. „Halt, halt! Anhalten!“ bremste sie mich aus. „Wir wollen nach (ich glaube Brietzen oder so). Aber unser T…T… (hier kommt im Fernsehen normalerweise immer ein Piepton. Sie meinte ein Navi von einem namhaften holländischen Hersteller) hat uns hier lang geführt.“ Das war dann wohl von der Richtung her richtig, aber dennoch gründlich falsch. „Kommen wir hier durch?“ Ich konnte die Beste beruhigen und zeigte ihr den weiteren Weg auf der Karte. Da fiel mir ein, dass am Gasthaus an der Schleuse auch ein PKW mit Campinganhänger durchgekommen war. Campingwagen!? – Typisch Holländisch… Das war bestimmt ein Roadscout, der die Strecke für den holländischen Navihersteller testen sollte (kleiner böser Scherz des Verfassers, politisch nicht korrekt, aber naja). Typisch an der Situation war auch, dass nicht der Mann nach dem Wege fragte, sondern die Frau. Er hielt sich inzwischen mit stoischer Ruhe und verbissen am Lenkrad fest. Wie auch immer. Wir setzten jeder unsere Wege fort. Und ich erreichte Beeskow. Durch die Innen- und Altstadt (hatte ich mir schon letztes Jahr angesehen) ging es weiter in Richtung Leissnitz. Mit einer winzigen, mit Muskelkraft betriebenen, Fähre über die Spree und dann nach Ranzig. An dem Zeltplatz hier war ich schon letztes Jahr. Stand da aber, zu Ostern, vor verschlossenen Türen. Diesmal hatte ich mehr Glück und wurde freundlich empfangen. Die üblichen Formalitäten und dann zur Parzelle für die kleinen Zelte(r). Direkt am Wasser, mit eigener Badestelle. Suuuper! Na erst mal den Nachbarn begrüßen (der übliche Dauercamper mit dem garantiert auf ewig immobilen Wohnmobil und einem riesigen Rottweiler/Schäferhund-Mischling, welcher deutlich aufgeschlossener und freundlicher war als sein Herrchen). Platz aussuchen und Zelt aufbauen. Der Platz direkt am Ufer war zu einladend. Also dorthin mit dem Zelt. Gerade als ich fertig war, brubbelt der Camper etwas und gestikuliert. Ich frage nach. Das Zelten dort wäre nicht erlaubt! Ob ich denn nicht die rot/weißen … gesehen hätte? Und überhaupt. Warum die an der Rezeption nichts gesagt hätten? Vielleicht, weil sie ihre Gründe haben …? Ich jedenfalls stelle ihm die selbe Frage. Warum er nicht gleich was gesagt hat? Sondern erst gewartet hat bis das Zelt steht. Na, er dachte, ich wolle nur vorbereiten. Kein Kommentar. Mein Zelt lässt sich deutlich schneller umstellen als sein Wohn“wagen“. Und so kann ich bald in das herrliche Wasser des Ranziger Sees springen. Und nun liege ich nach dem Abendessen (Würznudeln von M… aus der Tüte, na ja) vor meinem Zelt und schreibe den ersten Bericht. Morgen sollen es dann schon mal 100 km werden. Bis jetzt hält sich mein Allerwertester noch recht gut. 🙂 Na, schaun mer mal wie das Morgen aussieht . Bildunterschriften: 1. Ross und Reiter am Start Strausberg/Nord 2. Kersdorfer Schleuse 3. Wasserwanderrastplatz an der Spree in Neubrück 4. Personenfähre Leissnitz
Etappe 1 die GPS Daten als GPX Datei
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